97:7, ein Team und ein Titel – so könnte man den diesjährigen Länderpokal am vergangenen Wochenende in Rostock aus NRW- Sicht zusammenfassen. Bereits Freitag traf sich die Landesauswahl NRW in der Früh in Düsseldorf, um den Weg nach Rostock gemeinsam anzutreten. Darunter auch die beiden Kaarster Nerea Stellet und Tim Brauksiepe.
Schnell wurde klar, dass das Team aus NRW ihrer Favoritenrolle gerecht wird. „Wir konnten vier starke Blöcke an den Start bringen und zeigten starkes Kombinationsspiel.“, so die Trainer Andreas Hoffmann und Philip Heiler. Das starke Kombinationsspiel spiegelte sich auch im Torverhältnis mit 97 geschossenen Toren wieder. „Auch wenn wir klar überlegen waren, haben wir gezeigt, aus welchem Pool an Spielern wir in NRW auswählen können. Die Jahrgänge machen Lust auf mehr“, sind sich die Coaches sicher. Besonders begeistert dürften die Trainer neben dem Titelgewinn im Finale gegen Team B aus Berlin/Brandenburg – das Team gewann hier deutlich mit 13:2- sicher über den tollen Zusammenhalt innerhalb des Teams gewesen sein. Dies zeigte sich auch auf der Rückfahrt, bei der kein Auge zugemacht wurde.
NEVEN: Wie kommt man eigentlich in die NRW-Mannschaft, die du trainierst?
PHILIP: Also erst mal ist es wichtig, zu wissen, dass es hierfür Auswahl- bzw. Sichtungstrainings gibt. Hierbei entscheidet zuerst der Verein, welche Spieler er überhaupt zu den Sichtungstrainings schicken möchte. Voraussetzung ist in der Regel, dass du deinem Trainer bereits im Vorfeld mit guten Leistungen und einer regelmäßigen Trainingsbeteiligung aufgefallen bist. Ebenso solltest du dich kontinuierlich verbessern wollen – auch das ist ganz wichtig. Wenn du deinen Trainer so überzeugt hast, schlägt dieser dich dann für ein Sichtungstraining vor und du kannst hieran teilnehmen. Andererseits kann es aber auch sein, dass ich mir im Vorfeld selbst Spiele anschaue, was sehr wahrscheinlich ist, und dann spreche ich im Idealfall direkt mit demnem Trainer, um ihm ein paar Fragen bezüglich deiner Person zu stellen. Bin ich überzeugt, kommst du auf diesem Weg ebenfalls zum Sichtungstraining und kannst hier selbst zeigen, was du kannst.
NEVEN: Wie läuft denn ein Sichtungstraining ab?
PHILIP: Du wirst bestimmt ein bisschen nervös sein, da beim Sichtungstraining ganz viele Spieler aus verschiedenen Vereinen sein werden. Das hat aber auch etwas Schönes, da man sehen kann, wie sich die verschiedenen Spieler in dieser Situation machen. Beim Sichtungstraining sehen wir uns dann gewisse Dinge an: Wir machen Laufübungen, wir schauen uns deinen Laufstil an, die Grundtechniken wie Vorwärts- und Rückwärtslaufen mit und ohne Ball. Dann machen wir noch andere Übungen, zum Beispiel Schießen oder Passen – im Prinzip also die altbewährten Grundtechniken. Außerdem mache ich ganz gerne Kleinfeldspiele in meinem Training. Dort möchte ich herausfinden, wie gut die Spieler mit Drucksituationen umgehen, wenn diese zum Beispiel direkt vom Gegner angegriffen werden. In solchen Situationen sieht man, wie ich finde, eigentlich erst richtig, ob du die ganzen Techniken, die du vielleicht schon in den Übungen gemacht hast, auch wirklich anwenden kannst. Des Weiteren achten wir schon drauf, dass du den Kopf oben hälst, ob du immer den Mitspieler suchst und wie du Entscheidungen triffst in gewissen Spielsituationen; zum Beispiel, ob du den Abschluss suchst oder ob du deinen Mitspielern zupasst.
NEVEN: Wie läuft das Auswahl- training ab?
PHILIP: Nach dem Sichtungstraining machen wir uns Gedanken darüber, welche Spieler wir noch mal einladen wollen. Beim Auswahltraining kommt dann nur noch der engere Kern zusammen, der sich beim Sichtungstraining gezeigt und hier überzeugt hat. Meist haben wir dann so um die 20 Spieler und ein paar Torhüter, mit denen wir ein weiteres Training durchführen.
Hier schauen wir uns explizit noch einmal die gleichen Sachen wie beim Sichtungstraining an. Vielleicht machen wir auch ein paar Kleinfeldspiele, 2 auf 1, 2 auf 2 usw. – aber gerade in deinem Alter machen wir gar nicht so viele Grundübungen in Richtung Aufbauspiel. Der Schwerpunkt liegt auf dem Spielen selbst. Wir schauen, wie die Spieler im Spiel reagieren. Nach dem Training stellen wir dann das finale Team zusammen, was immer auch eine subjektive Angelegenheit ist. Nach einer solchen Entscheidung gibt es immer Spieler, die traurig sein werden, da sie es nicht geschafft haben, andere freuen sich dagegen riesig, dass sie dabei sind. Verständlich: Es ist eine Ehre, im Landeskader mitzuspielen. Nach der Entscheidung sage ich trotzdem immer, dass es egal ist, ob man es schafft oder nicht. Viel wichtiger ist es, dranzubleiben und auch hieraus die richtige Motivation für sich zu ziehen.
Das versuche ich dann immer den Spielern mitzugeben, die es nicht geschafft haben, damit sie weitermachen und wissen, dass wir ein Auge auf sie haben, sie weiterhin beobachten. Also von daher: immer wach sein, gut trainieren und natürlich in den Spielen einfach immer Vollgas geben und gute Leis- tung zeigen.
NEVEN: Wie wird man NRW-Auswahltrainer und was muss man dafür machen?
PHILIP: Man muss viel Glück haben. Ich bin ehrlich, viele Trainer könnten das machen und hätten das auch verdient. Wenn man in die Vereine guckt, machen dort viele einen ganz großartigen Job und deswegen ist es mir immer wichtig, dass wir diese Mannschaft am Ende alle zusammen aufstellen. Schließlich sind es alle Trainer, die mit euch trainieren, die gemeinsam dazu beitragen, dass wir eine großartige Mannschaft auf den Platz stellen können.
Bei mir war es so, dass ich schon ganz früh angefangen habe mit den Kursen. Ich glaube, ich war 15. Ich habe mich von ganz unten hochgearbeitet und war dann am Ende Juniorentrainer, wo ich relativ erfolg- reich war, und dann wurde ich 2019 gefragt, ob ich das machen möchte. Am Anfang war das die Jugendmannschaft, die damals neugeschaffen wurde. Von da an habe ich mich selbst immer weiter entwickelt – so ähnlich wie du als Spieler habe ich versucht, so viel wie möglich von anderen Trainern zu lernen und bei ihnen zu hospitieren, also mal zu gucken, wie es die anderen Trainer so machen. Und am Ende habe ich es halt einfach gemacht, wobei ich am Anfang tatsächlich ein bisschen nervös war.
NEVEN: Vielen Dank, Philip, und vielleicht bis bald …
Ich selber habe mit 5 Jahren angefangen Eishockey zu spielen und bin mit 12 Jahren zum Skaterhockey (Rheinos) gewechselt, da mir Eishockey zu stressig wurde.
Ich bin nun mittlerweile 30 Jahre pausenloses Mitglied der Rheinos und vor 10 Jahren kam mein Sohn und vor 7 Jahren meine Tochter noch dazu.
Mein Sohn hat zwar zwei Jahre in Düsseldorf Jugend und im Bambinialter mit doppelter Spielerlaubnis für Kaarst gespielt, ist aber nun auch wieder zurück nach Köln gekommen.
Als mein Sohn damals angefangen hat, waren die Bambini ohne richtigen Trainer und ich habe sie damals absolut (als Trainer) unerfahren übernommen.
Nach den Schülern habe ich ihn alleine weiterziehen lassen und mich dazu entschlossen weiterhin die Schüler und damit auch meine Tochter in Köln zu trainieren.
Mittlerweile trainiere ich in Köln die U13 und die U19 und somit bin ich bei jedem Spiel meiner Kinder dabei.
Es gibt für mich nichts schöneres, als die Kinder zu trainieren und sie auf ihrem Hockey weg zu begleiten.
Es ist schön die Fortschritte die sie machen zu sehen und auch zu sehen, wie sie über viele Jahre hinweg dem selben Hobby treu bleiben.